

In der anspruchsvollen Welt der Hundezucht zeichnen sich manche Linien durch ihre Qualität und ihren nachhaltigen Einfluss besonders aus. Bei der Fondation Barry, die aktuell rund 37 Tiere betreut, sind nur neun Hündinnen für die Zucht bestimmt. Unter ihnen nimmt Patsch du Grand St. Bernard eine herausragende Rolle ein, da sie mit ihrer Nachkommenschaft nicht zuletzt auch die jahrelange erstklassige Zuchtarbeit verkörpert. Die älteste Hündin der Zuchtstätte in Martigny feiert zu Weihnachten ihren 10. Geburtstag – und mit ihr eine ganze Dynastie. Eine schöne Fügung des Schicksals: Ihre Urenkelinnen Viper und Volcane wurden ebenfalls an einem 25. Dezember geboren… allerdings neun Jahre später.
Als Tochter von Georges de Viloden, einem sanftmütigen, sozialen Rüden, und Thelma vom Hellenstein, einer zurückhaltenden, aber perfekt gebauten Hündin, vereint Patsch eine seltene Balance zwischen ausgeglichenem Temperament und vorbildlichem Körperbau. Dank ihres kurzen Fells, ihrer robusten Gesundheit sowie ihres ruhigen und freundlichen Wesens ist sie eine ideale Zuchthündin. Dies erkannte auch Manuel Gaillard, Zuchtleiter der Fondation Barry. Kein Wunder also, dass Patsch zahlreiche Preise gewann, darunter „Best of Breed“ auf der Nationale française 2018 und den Titel „Beste Veteranen-Hündin“ im Jahr 2024.
Paarungen
Über die Auszeichnungen hinaus ist es aber vor allem ihre Nachkommenschaft, die von ihrem positiven Einfluss zeugt. Patsch ist das Fundament einer vier Generationen umfassenden Linie. Jede Paarung wurde sorgfältig durchdacht. Die Rüden wählte man in Abhängigkeit von den Stärken und Schwächen der Hündin, wobei besonderes Augenmerk auf die genetische Vielfalt gelegt wurde, um Inzucht zu vermeiden. Dies erfordert ein fundiertes Wissen um die Linien und mitunter auch Reisen ins Ausland, um den passenden Partner zu finden. „Manchmal spielt auch die Gesundheit nicht mit. Dank wohlüberlegter Paarungen und ein wenig Glück hat hier jedoch alles bestens funktioniert“, fasst Manuel Gaillard zusammen.

Würfe
Die Zuchtarbeit der Stiftung vereint wissenschaftliches Vorgehen, Intuition und Herzblut. „Eine Hündin hat zwei bis drei Würfe in ihrem Leben, abhängig von der Anzahl der Welpen und ihrem allgemeinen körperlichen Zustand“, erklärt Manuel Gaillard. Es geht nicht nur darum, Hunde hervorzubringen, die dem Rassestandard entsprechen, sondern Linien zu erhalten, die gesund, ausgeglichen und wesensstark sind. Darum wird jede Geburt sorgfältig begleitet und jeder Welpe in seiner Entwicklung genau beobachtet. Ob ein Hund in der Zuchtstätte bleibt (während die anderen liebevolle Familien finden) oder für eine Paarung vorgesehen ist, wird stets mit Blick auf die langfristige Entwicklung entschieden. Aus der Nachkommenschaft von Patsch sind in zehn Jahren lediglich elf Hunde in der Zuchtstätte in Martigny geblieben, darunter zwei Rüden.

Genetische Signatur
Die Fondation Barry hat die Zucht der Bernhardiner übernommen, um eine fast 300 Jahre alte Tradition fortzuführen und zu bewahren. Ihr Ziel ist es, die wesentlichen Qualitäten des Bernhardiners über Generationen hinweg zu erhalten. Die Eigenschaften, die Patsch an ihre Nachkommen weitergegeben hat, sind unverkennbar: die Sanftmütigkeit, das ausgeglichene Wesen und bestimmte körperliche Merkmale. „Wenn Patsch mit ihrer Tochter Baltic und ihrer Enkelin Sydney spielt, spürt man sofort die enge Verbundenheit und Verwandtschaft. Alle drei sind sehr ausdrucksstark, dabei aber stets respektvoll im Umgang miteinander. Ihre Körpersprache gleicht sich auf erstaunliche Weise“, so Alexandra Piatti, seit vielen Jahren als Tierpflegerin bei der Stiftung tätig. In diesen zärtlichen Gesten und fast verschwörerischen Blicken offenbart sich das lebendige Erbe des Bernhardiners, der seinem ursprünglichen Wesen treu bleibt und dessen Seele von Generation zu Generation liebevoll weitergetragen wird.

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Fotos : Déborah Dini
Texte : Andrea Zollinger